7. Januar 2025 – Um 20 Uhr 30 öffnen sich an diesem Freitag die Tore zum „Olivia Jones Show Club“. 25 Euro kostet der Eintritt für das einstündige Programm, das an diesem Abend von einer Burlesque-Tänzerin (Burlesque versteht sich als stilvolle Kunst, die Hüllen fallen zu lassen) und drei Travestie-Künstlern bestritten wird. Den Anfang macht eine Blondine. Gewitzt, ähnlich schlagfertig und charmant wie ihre Chefin Olivia Jones will sie vermutlich sein. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Gags sind teilweise alt, geschmacklos und aus unserer Sicht nicht wirklich lustig. Kostprobe: „Was ist mit dir los? Hast du keinen Spaß? Dann sag deinem Gesicht, dass du Spaß hast, und schau nicht so, als hättest du einen Schlaganfall gehabt!“
Der überzeichnete Humor, der in einem gewollt frivolen Ambiente wie diesem mit exponierter Zweideutigkeit üblicherweise für Spaß und gute Stimmung sorgt, will einfach nicht zünden und erstickt sich förmlich selbst in eher gewöhnlicher Vulgarität. Am Ende sind wir ob der vielen vorhersehbaren Pointen geradezu gelangweilt.
Monotonie statt Amüsement
Nicht weniger ordinär entpuppen sich später die musikalischen Einlagen, beispielsweise das Playback von Tina Turner. Es kommt wie Slapstick herüber, hat keinerlei Esprit und ist einfach nicht unterhaltsam.
Mit ein wenig Glamour punktet lediglich die Burlesque-Nummer. Sie ist der winzige Lichtblick des Abends und lockt uns tatsächlich in die „Bunny Burlesque St. Pauli“-Bar nebenan, ebenfalls von Olivia Jones betrieben. Ab 23 Uhr 30 findet dort für 15 Euro Eintritt im Halbstundentakt eine Darbietung statt mit drei Künstlerinnen im Wechsel. Doch leider ist schon während der zweiten klar, dass sich die Auftritte in Stil und Dramaturgie kaum unterscheiden. Verschieden funkelnde Kostüme reichen eben nicht aus, die anfängliche Begeisterung zu halten. So macht sich für unseren Geschmack letztlich nicht mehr als Monotonie breit.
Fazit: Ein fades Potpourri, das weder durch Kreativität noch durch prickelnde Erotik überzeugen kann und weit hinter den Erwartungen bleibt!
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