Unterwegs mit Daniel auf St. Pauli

7. Januar 2025 – Sein Leben ist St. Pauli. Und das spürt man auch, wenn Daniel Schmidt als Guide mit seiner unnachahmlichen, herzlichen Art durch sein Viertel führt. Er kennt und liebt die Gassen seit seiner frühesten Kindheit, weiß viele spannende Geschichte zu erzählen, die eine Menge Potenzial bieten: zum Schmunzeln, zum Lachen, aber auch zum Nachdenken. Seine große Stärke ist seine smarte Erzählkunst. Er spult die oft plakativen Storys nicht einfach wie am Fließband ab; nein, geradezu mitreißend erinnert er an vergangene turbulente Zeiten aus seinem bewegten Alltag. Schräge Anekdoten wechseln sich ab mit pikanten Einblicken, die einen fest im Griff halten und ein buntes, authentisches Bild vom Kiez zeichnen.

Drei Stunden lang Highlights

Höhepunkt dieser Tour ist zweifelsohne der Besuch des berühmt-berüchtigten Elbschlosskellers. Hier steht Daniel seit seinem 18. Lebensjahr hinter dem Tresen. Das genießt er bis heute! Mörder, Prostituierte, Junkies und Obdachlose gehören zu seinen Stammgästen. Selten gestaltet sich das Miteinander in der Kneipe wirklich problemlos. Auch davon berichtet der Barbesitzer mit Charme und einem gewinnenden Lächeln. Nichts und niemand kann ihm nun mal die verruchte Meile madig machen.

Dieser Enthusiasmus steckt an. Bester Laune, ja in Hochstimmung begleiten wir ihn als Tourgäste knapp drei Stunden lang durch sein ganz persönliches St. Pauli. Am Ende können wir sogar verstehen, warum dieser Ort für ihn weit mehr ist als nur ein Arbeitsplatz – nämlich Heimat, Bühne und Glück zugleich.

Bonus: Sowohl im „Elbschlosskeller“ als auch in seinem zweiten Lokal „Meuterei“ gibt es mit ihm auf Tour ein Freigetränk.

Kleiner Minuspunkt: Bei der Tour wird Daniel von der Künstlerin Anna Genger unterstützt. Sie konnte allerdings nicht wirklich mit Hauptfigur Daniel Schmidt, in dessen Kneipe sie fünfmal in der Woche putzt, mithalten. Ihre leider wenig abwechslungsreichen Anekdoten, vor allem über ihre Mutter, zündeten einfach nicht. Weniger wäre in diesem Fall wirklich mehr gewesen.

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