19. Januar 2018 – „Sag mir, was du kaufst, und ich sag dir, wer du bist“, lautet der provokante Titel des neuen Buchs von Jörn Höpfner, soeben erschienen im Goldmann Verlag. Dazu hat er zufällig ausgewählten Supermarkt-Kunden unauffällig über die Schulter und in ihren Einkaufswagen geschaut. Die Produkte dort, sagt der Autor, sagen viel mehr über den Menschen aus, der sie kauft, als der glauben würde.
Der Supermarkt als Petrischale der Gesellschaft
Gefunden hat er jede Menge Indizien, anhand derer das soziale Milieu, ja der Status einer Person identifiziert werden kann – lediglich mit einer groben Analyse der Einkäufe: Viele Konserven und No-Name-Produkte deuten auf prekäre Verhältnisse hin, hochpreisige Feinkost auf mindestens die obere Mittelschicht. So weit ist es noch recht einfach. Dass Craft Beer und Tofu meist von Hipstern gekauft und Pastinaken eigentlich ausschließlich für liberale Intellektuelle gemacht sind, ist schon erheblich schwieriger herzuleiten. Jörn Höpfner gelingt dies stets mit jeder Menge Wortwitz – und philosophischen Betrachtungen, die selbst vor Marx und Habermas nicht haltmachen.