2. Juli 2014 – Nur kurz aufkochen und dann ganz lange sieden lassen, unabhängig von Strom oder Feuer. Das ist, zusammengefasst, das Erfolgsrezept des tragbaren Schongarers „Wonderbag“. Einst aus der Not heraus in Afrika erfunden, hat er mittlerweile seinen Siegeszug rund um die Welt begonnen.
Familien in Entwicklungsländern schätzen ihn, da er spürbar Geld spart und ihnen deshalb ein Stück weit aus der Armutsfalle hilft. Umweltschützer lieben ihn. Denn er verringert den Ausstoß von Kohlendioxyd und giftigen Gasen. Auf dem schwarzen Kontinent soll die Zahl der Atemwegsbeschwerden, insbesondere bei Kindern, bereits deutlich abgenommen haben, berichtet Erfinderin Sarah Collins. Sogar den Kahlschlag im Regenwald vermag der Garer zu reduzieren – weil eben weniger Brennholz benötigt wird. Amerikaner und Europäer haben ihn für sich entdeckt, weil mit ihm zubereitete Lebensmittel einfach besser, frischer schmecken. Der Grund: Im Wonderbag verdunstet nur die Hälfte der Flüssigkeit, die beim herkömmlichen Kochen verloren geht. Die Gefahr des Austrocknens oder gar des Anbrennens besteht somit nicht mehr.
Win-Win-Idee
Die Erfindung ist einfach und genial zugleich. Das Zauberwort lautet Isolierung. Nüchtern betrachtet handelt es sich beim Wonderbag nur um einen Beutel aus Baumwolle – allerdings geradezu revolutionär durchdacht und perfekt konstruiert. Mit handelsüblicher Thermokannentechnologie hat das gar nichts mehr zu tun. Die nämlich wäre wohl kaum dazu fähig, Eiscreme bis zu zwei, größere Tiefkühlkost sogar bis zu 24 Stunden lang gefroren zu halten, von Kochen ohne Steckdose natürlich völlig zu schweigen.
Das Ganze hat selbstverständlich seinen Preis: Rund 70 Euro kostet der Schongarer inklusive Rezeptbuch hierzulande. Streng genommen bekommt man dafür allerdings gleich zwei Stück: Die Wonderbag Foundation wirbt damit, für jedes verkaufte Exemplar ein weiteres bedürftigen Menschen in Afrika zu schenken.